Foto: S. Amsüss, Sammlung GrazMuseum © Multimediale Sammlung, UMJ
360 GRAZ
Eine Geschichte der Stadt
Die Dauerausstellung 360 GRAZ Eine Geschichte der Stadt reicht von 1128, der vermeintlich erstmaligen Erwähnung von Graz, bis 2003, als Graz Kulturhauptstadt Europas war. Sie ist eine der wenigen historischen Dauerausstellungen in Österreich, die Zeitgeschichte bis ins 21. Jahrhundert thematisieren.
Die auf das Erlebnis von Originalexponaten der eigenen Sammlungen bauende Schau gestaltet sich in einer inhaltlichen und formalen Struktur, die 2014 für den European Museum of the Year Award nominiert wurde. In fünf Epochenräumen begegnen die Besucher*innen einem vielgestaltigen Korpus von historischen Zeugnissen und Schlüsselereignissen der Grazer Stadtgeschichte. Es können Entwicklungen in den Grenzen der Stadt, aber auch im europäischen Kontext betrachtet werden.
Über die Epochen hinweg lassen sich die Schwerpunktthemen „Projekt Stadt“, „Stadtbilder“, „Vielfalt“ und „Geschlechterrollen“ verfolgen. Die vielstimmig erzählten Geschichten bilden einen Gang von der Erlangung der städtischen Autonomie und der Residenzstadt über die Kriegsnot bis hin zum wirtschaftlichen und kulturpolitischen Aufschwung der Nachkriegsjahrzehnte. Von der Festungsstadt über das vernetzte Industriezentrum bis hin zur auto- und fahrradgerechten Stadt. Von der katholischen Frömmigkeit und der Reformation über den erstarkenden Deutschnationalismus und die nationalsozialistischen Gräueltaten bis hin zur heutigen multiethnischen Gesellschaft. Vom machtpolitischen Ausschluss der Frauen über die Mädchenbildung und das Frauenwahlrecht bis hin zur Neuen Frauenrechtsbewegung.
Stadtgeschichte wird in „360 GRAZ“ immer aus der Gegenwart betrachtet und in Verbindung mit zeitgenössischen Fragestellungen – Globalisierung, Migration, Integration, Gleichstellungspolitik, Gentrifizierung etc. – gesetzt. Mit der Dauerausstellung kann das Publikum des Graz Museums die großen öffentlichen Ereignisse, Diskurse und Konflikte als vielfach gebrochenen Spiegel der eigenen Erinnerungen erfahren und als Möglichkeit, sich darin selbst als Zeitzeugin oder Zeitzeuge wiederzufinden.
Gesamtkonzept und Kurator: Otto Hochreiter
Kuratorin: Martina Zerovnik
Co-Kurator*innen: Annette Rainer, Christian Rapp
Projektleitung: Sibylle Dienesch
Kuratorische Assistenz: Franziska Schurig
Ausstellungsgestaltung: Arquitectos
Ausstellungsgrafik: MVD Austria
Fotografien Politische Physiognomie: Wolfgang Thaler
Wissenschaftliche Mitarbeit: Wolfram Dornik, Joachim Hainzl, Katharina Mraček-Gabalier, Franz Leitgeb, Rainer Rosegger