Still from Shadow Stalker featuring January Steward as the Spirit of the Deep Web, 2019

Shadow Stalker

Lynn Hershman über ihre Arbeit in der Ausstellung Die Stadt als Datenfeld:

„Shadow Stalker“ ist eine interaktive Live-Installation, die mit Hilfe von Algorithmen, Performance und Projektionen private Internetsysteme sichtbar macht, die von Strafverfolgungsbehörden zunehmend für Racial Profiling (Erstellung von Rassenprofilen, ethnischen Profilen) genutzt werden.
„Shadow Stalker“ klassifizierte Individuen nach Geographie, Rasse, Klasse, Geschlecht, Alter in bereits bestehende Invariablen falsch kalibrierter metrischer Systeme.

Sie funktioniert so, dass sie uns Ausdrucke von Karten mit den roten Quadraten darauf anbietet, auf denen laut Vorhersagen Verbrechen geschehen werden. Polizeibeamte begeben sich also an diese Orte und halten nach beliebigen Personen Ausschau, die sie verhaften können, egal ob sie ein Verbrechen begangen haben oder nicht. Dann müssen diese ihre Unschuld beweisen. Algorithmische Gewalt, die in automatisierten Entscheidungssystemen einige Menschen herauspickt und deren Grundbedürfnisse, wie Privatsphäre und den Besitz ihres eigenen Profils, unterbindet und damit ihre digitale Identität verrät. Und wenn du die Installation betrittst, funktioniert das so, dass sie dein Handy nutzen und was du in deiner E-Mail schreibst, basierend auf allen Informationen im Internet, oder der Großteil davon, kommt heraus. Und das wird zum Schatten in dir drin, der während du selbst dein Leben trackst, dich trackt.
Sie identifizieren uns alle anhand unseres digitalen Schattens, den wir meist kostenlos preisgeben.

Dieses Predictive Policing (vorausschauende Polizeiarbeit) schafft also auch eine Programmierung, die auf den kalibrierten Metriken einer Kulturgeschichte der Vorurteile beruht. Und wie nehmen wir die alten Vorurteile her und revidieren sie, und sind im Vollbesitz unseres eigenen digitalen Profils? [EINE KONTROLLIERTE GESELLSCHAFT = EINE PARANOIDE GESELLSCHAFT]
Das ist also der Grund, der mich dazu gebracht hat, diesen Film zu machen, weil die Menschen nicht wussten, wie brutal sie getrackt werden. Und wenn du die Installation betrittst, funktioniert das so, dass sie dein Handy nutzen und was du in deiner E-Mail schreibst, basierend auf allen Informationen im Internet, oder der Großteil davon, kommt heraus. Und das wird zum Schatten in dir drin, der während du selbst dein Leben trackst, dich trackt…

Wir müssen es also besser machen, und ein Teil davon ist ein besseres Verständnis der Systeme da draußen, um uns in einer Überwachungsumgebung unser eigenes Bild zurückzuholen und unsere vordringliche Bedeutung als Individuen, die wir alle sind, wiederherzustellen.

lynnhershman.com